Pressemitteilung
Beim 49-Euro-Ticket die Familien vergessen?
Passauer ÖDP fordert völlig neue Finanzierung des Nahverkehrs und Verbesserung für Familien
Ab 1. Mai gilt das 49 Euro-Ticket. Deutschlandweit kann man dann mit dieser Monatskarte Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr nutzen. Die ÖDP im Landkreis und in der Stadt Passau findet das gut, fordert aber weit größere Finanzierungsanstrengungen für den öffentlichen Nahverkehr. „Nur so wird das 49-Euro-Ticket tatsächlich ein großer Baustein für Klimaschutz und Mobilitätswende. Das Geld hierfür wäre da, wenn die politische Mehrheit endlich einsähe, dass die Zeit neuer Straßen und noch breiterer Autobahnen längst vorbei ist“, finden Kreistagsfraktionsvorsitzende Agnes Becker und Bezirksrat Urban Mangold.
Kreisvorstandsmitglied Ronja Zöls-Biber bedauert, dass die Regierung beim 49 Euro-Ticket „die Familien vergessen hat“: Das bundesweite 49-Euro-Ticket ermögliche zwar eine sehr zu begrüßende unkomplizierte Nutzung des ÖPNV in ganz Deutschland. Ein Kinder- oder Familientarif sei aber leider nicht vorgesehen. „Sollte also eine Familie mit zwei Kindern über sechs Jahren demnächst beschließen, den günstigen Pauschalurlaub per Flug nach Antalya zu streichen und stattdessen eine Deutschlandtour mit Bus und Bahn zu unternehmen, dann kostet das 196.- Euro alleine für die Fahrt“. „Wo sind die Familienfreunde in den Regierungen und Parlamenten? Vielleicht kann Ministerpräsident Söder vor der Landtagswahl noch nachbessern“, meint Zöls-Biber, selbst Mama von drei Kindern.
Der ÖPNV und die kommunalen Verkehrsbetriebe stehen nach Ansicht der ÖDP „schon jetzt vor schwierigen Finanzierungsproblemen“. Das Angebot müsse vor allem im ländlichen Raum verbessert werden. Die Beschaffung von E-Bussen werde den Passauer Stadtwerken finanziell einiges abverlangen. Hinzu komme: Ohne eine bessere Bezahlung werde es immer schwieriger, Busfahrer zu finden. Dies alles erfordert nach Ansicht der ÖDP, „die Finanzierungsstruktur des ÖPNV insgesamt wesentlich zu verbessern“. „Wir brauchen eine klare Konzentration der finanziellen Mittel auf den öffentlichen Verkehr und den Stopp neuer Straßenbau-Projekte und Autobahnverbreiterungen“, fordert Urban Mangold, der die ÖDP-Fraktion im Stadtwerke-Aufsichtsrat vertritt. „Es ist sehr schade, dass die Grünen in der Regierung nicht mehr erreichen und dass nicht einmal ein Tempolimit auf Autobahnen eingeführt wurde. Die jüngste Kompromissformel der Ampel, Autobahnen schneller bauen und zum Ausgleich mit Photovoltaik flankieren, ist ein Witz. Als ob es nicht schon genügend Autobahnkilometer gäbe, an denen entlang Photovoltaik längst möglich wäre!“ so Mangold.
„Leider hat unsere Gesellschaft jahrzehntelang wertvolle Zeit verloren. Die Politik hat die dramatischen Folgen der Klimaüberhitzung verdrängt. Deshalb müssen wir jetzt das Ruder umso schneller herumreißen, wenn wir die Klimaschutzziele noch annähernd erreichen wollen. Das 49-Euro-Ticket kann hierzu einen Beitrag leisten“, findet Agnes Becker.